Vor über 400 Jahren, im Jahr 1539, wollte Landgraf Philipp von Hessen gemeinsam mit dem Reformator Martin Bucer jungen Menschen etwas Besonderes schenken: die Chance, ihren Glauben selbst zu entdecken. In der Ziegenhainer Kirchenzuchtordnung wurde festgelegt, dass Jugendliche nach der Kindertaufe in Unterrichtsstunden den Glauben kennenlernen und ihn schließlich in einem feierlichen Gottesdienst bekennen sollten. Wer diesen Schritt wagte, wurde in die Gemeinde aufgenommen und durfte zum ersten Mal am Abendmahl teilnehmen – ein großer Moment für viele Jugendlichen. Etwas später, im Jahr 1723, ist diese Tradition auch in Stuttgart angekommen, als in der Michaelskirche Wangen vier Jungen und fünf Mädchen ihren Glauben vor der Gemeinde bestätigten. Die Kirche war festlich geschmückt, die Eltern gespannt, und die Jugendlichen spürten die feierliche Stimmung um sich herum. Mit diesem besonderen Akt wurden sie offiziell Teil der Gemeinschaft und konnten aktiv am Gemeindeleben teilnehmen. Seitdem ist die Konfirmation ein festlicher, freudiger Schritt im Leben junger Christinnen und Christen, der bis heute gefeiert wird.